»Fachräume sind dafür da, Stärken zu finden«

SchwarwaldBote vom 10.03.18
Von Bianca Rousek

Bunt lackierte Schränke, neues Werkzeug und über allem der Geruch nach frischem Holz: Der neue Technikraum in der Seeäckerschule ist so ganz anders als sein Vorgänger, der 30 Jahre »auf dem Buckel« hatte. Deshalb ist die Freude bei der Einweihung umso größer.

Schon 2015 kam das erste Mal die Idee auf, einen neuen Technikraum zu gestalten. Doch irgendetwas kam immer dazwischen. Bis jetzt. Nach rund fünf Monaten Liefer- und Bauzeit ist der neue Raum fertig. Da ist die Freude bei Schülern und Lehrern natürlich groß. Extra zur Feier des Tages haben die Kinder ein Lied sowie – passend zum Anlass – eine Werkzeug-Percussion-Aufführung eingeübt.

»Ich bin von Grund auf ein begeisterter Handwerker, deshalb freue ich mich auf den neuen Raum«, unterstreicht ein Schüler auf der Bühne. »Früher hat es viele Dellen und Kratzer gehabt – jetzt ist der Technikraum aber wieder schön«, freut sich ein anderer. Und in der Tat – bis auf den Boden ist alles an dem Fachraum neu. Es gibt nun Stromampeln, die von der Decke herabhängen und herumliegende Kabel ersetzen. Tische und Stühle sind neu, die Wände teils frisch verkleidet. Die Schränke sind, je nachdem was sich darin befindet, in verschiedenen Farben gestrichen. Elektronik ist zum Beispiel gelb, universal Einsetzbares grau. Die Werkzeuge darin haben auch die entsprechende Farbe.
 

Demotivierend, wenn vieles kaputt ist

»Das erleichtert den Schülern das Sortieren und Einräumen «, erklärt Matthias Grammel, ehemaliger Techniklehrer an der Seeäckerschule und Fachbetreuer für Technik und Naturwissenschaften am Staatlichen Schulamt Karlsruhe. Obwohl er schon seit Jahren nicht mehr in Stammheim tätig ist, war er maßgeblich an der Realisierung des Technikraums beteiligt.

»Die Schule liegt mir sehr am Herzen. Der neue Raum ist auch eine Art Wertschätzung den Schülern gegenüber«, erklärt er. Denn wenn vieles kaputt sei und nicht mehr funktioniere, sei das demotivierend. »Deshalb war klar, dass ich mich hier einsetzen würde.« Grammel war es auch, der die Planung mit Uwe Furthmüller von der Abteilung Hochbau der Stadt Calw übernommen und später Verhandlungen mit Ausstattern geführt hat.

55.000 Euro hat der neue Raum gekostet. Als Inge Weingärtner, stellvertretende Schulleiterin an der Seeäckerschule, diesen Betrag nennt, kommen die Kinder nicht mehr aus dem Staunen heraus. Hört man die begeisterten Stimmen von den Beteiligten, ist er aber jeden Cent davon wert. »Ich hätte nie gedacht, dass der Raum so schön werden kann«, schwärmt Weingärtner.

»Es ist natürlich der aufwendigste Raum in der Schule«, meint Grammel. »Aber schon in der Grundstufe ist Technik ein wichtiges Thema.« Der neue Fachraum diene aber nicht nur dazu, die Fähigkeiten der Schüler auszubauen. »Fachräume sind auch dafür da, dass man herausfindet, wo die eigenen Stärken liegen«, sagt Calws Oberbürgermeister Ralf Eggert. »Jeder hat Stärken, die Schwächen sind nicht so wichtig.« Was ihn nicht davon abhält, eine seiner Schwächen preiszugeben – sehr zum Vergnügen der Kinder: »Ich kann nicht gut Schneebälle werfen«, gibt Eggert zu.

 
Foto: Rousek
 

»Fachräume sind dafür da, Stärken zu finden« (SchwarzwälderBote v. 10.03.18) | Aktuelles | SBBZ Seeäckerschule Calw-Stammheim
»Fachräume sind dafür da, Stärken zu finden« (SchwarzwälderBote v. 10.03.18) | Aktuelles | SBBZ Seeäckerschule Calw-Stammheim